Dienstag, 5. August 2014

Autokauf die Zweite

Kurz nachdem wir die gute Nachricht erhalten hatten, dass ich den Job bekomme, war klar, dass wir ein weiteres Auto benötigen. Schließlich muss ich in die Arbeit kommen und Annika muss tagsüber mobil sein.
Natürlich hatten wir uns für diesen Fall entsprechend vorbereitet und schon wochenlang diverse Fahrzeuge im Internet recherchiert.
Die Frage war immer, holen wir einen kleinen Zweitwagen um schnell in die Arbeit zu rutschen oder etwas größeres, damit wir in jedem Fall flexibel sind mit Kind und Zubehör. Neu oder gebraucht, etc. pp....

Und dann hatten wir ja noch ein Budgetproblem - nachdem wir beim ersten Wagen etwas deutlicher unser Budget überzogen hatten, konnten wir nur noch weniger als erforderlich für den Zweitwagen aufbringen. Also stellte sich im Prinzip nur noch die Frage: eine alte gebrauchte Gurke holen oder etwas leasen/finanzieren? Letzteres war natürlich schwierig, weil ich ja noch gar nicht angefangen hatte zu arbeiten und unsere credit history noch nicht optimal war. Das wusste ich, weil mir kurz zuvor bereits zwei Kreditkarten abgelehnt wurden, allerdings nicht mit der Begründung, dass der creditscore zu schlecht ist, sondern aufgrund der zu kurzen credit history. Das blöde ist, dass dies der einzige Faktor ist, den man nicht beeinflussen kann. Von daher mussten wir zweigleisig planen, da wir nicht davon ausgehen konnten, dass wir ein Leasing oder eine Finanzierung bekommen.
Dennoch haben wir diese Variante vorgezogen, da wir auf der einen Seite ein nagelneues Auto bekommen und auf der anderen Seite unser Erspartes schonen - zumindest beim Leasing.

Der große Nachteil hier beim Leasing ist, dass die jährliche Laufzeit meist auf 12.000 Meilen beschränkt ist. Bei den Entfernungen in USA und speziell Jacksonville (merke: Jacksonville ist flächenmäßig die größte Stadt der USA) ist das schon eher knapp kalkuliert. Allerdings soll es ja nur der Zweitwagen werden und daher wäre Leasing für uns echt eine Option. Plus die Rate ist geringer, weil man das Fahrzeug nicht vollständig abzahlen muss. Plus ich muss mich nicht später um den Verkauf kümmern, was etwas ist was ich hasse wie die Pest.

Gegenüber dem Gebrauchtwagenkauf hat die Variante zudem noch den Vorteil, dass ich von unserem ersten Versuch schon abgeschreckt von vielen Gebrauchtangeboten war und ich mich mit Autos bzw. eher deren Wartung und Reparatur nicht gut auskenne.

Wir haben es dann letztlich auf zwei Marken / Modelle runtergebrochen, die wir dann auch unserer Priorität nach abarbeiten wollten.
Auf Nummer eins stand der Mazda 3. Ja, wieder eine Reisschüssel.... I know. ABER: den Mazda finden wir wirklich optisch sehr gelungen (in der Hatchback Variante), er hat in den USA eine der besten Statistiken (Pannen, Wiederverkauf, etc.) und hat in dem was wir gesehen haben mit Abstand die beste Milage (deutsch: Verbrauch). Zusätzlicher Vorteil: umklappbare Sitze, gutes Raumangebot und gute Ausstattungsmerkmale.
Platz zwei gehörte dem Ford Escape - ein schöner kleiner und kompakter SUV den wir schon als Mietwagen hatten. Sehr gut zu fahren und etwas geräumiger als der Mazda. Zudem haut Ford auch sehr gute Leasingangebote raus, daher auf jeden Fall eine Option.
Die deutschen Hersteller waren natürlich auch hoch auf der Liste, allerdings sind die preislich hier im Verhältnis zu den asiatischen Herstellern deutlich höher gepresst - zumindest was die Leasingkonditionen angeht. Außerdem ist die Modellpalette nicht identisch und so stehen zumeist nur  Sedans herum (das bedeutet Stufenheck) und wir suchten aber explizit einen Hatchback.

Da hier der Mazda Händler auch gleichzeitig VW und BMW hat hatten wir noch einen Vorteil ausgemacht: ganz wollten wir den Golf und den Jetta noch nicht begraben und so konnten wir bei Tom Bush Mazda VW BMW  den direkten Vergleich machen. Ich muss sagen, dass dies eine ziemlich gute Sache war, weil wir so neutral den Golf neben den Mazda legen konnten. Und mit unseren Anforderungen stellte sich schnell raus, dass der Golf hier in USA von Preis/Leistung nicht mit dem Mazda mithalten kann.

Nachdem wir eine Probefahrt gemacht hatten waren wir überzeugt: der Mazda paßt zu uns und wir versuchen unser Glück. Ford bleibt Backup, so können wir auch etwas bestimmter verhandeln....

Da ich weiß, dass auch viele Auswandet-Freunde und Interessierte den Blog verfolgen teile ich heute auch gerne mal ein paar Zahlen mit euch, weil ich weiß wie hilfreich es sein kann, wenn man sich mal irgendwo orientieren kann.

Der Autokauf in USA:
Der Autokauf funktioniert hier komplett anders als in Deutschland. Wo man sich in D eher ein Fahrzeug konfiguriert und viel Aufwand in die Auswahl der unterschiedlichen Optionen und Varianten steckt läuft das hier einfacher: der Händler hat eine breite Auswahl an Modellen mit unterschiedlichen Ausstattungen und Farben da. Von denen sucht man sich einen aus, fährt in Probe und wenn der gefällt nimmt man ihn am selben Tag noch mit. 3-6 Monate auf ein bestelltes Fahrzeug warten, hier im Normalfall undenkbar!
Das heißt natürlich auch, dass man nicht so viel Zeit verbringt mit Ausstattung und Farben und so weiter... man nimmt halt was da ist oder sucht bei mehreren Händlern bis man was gefunden hat.
Der Prozess geht eigentlich recht schnell, schließlich gibt es nicht so dramatisch viel zu entscheiden. Die Fahrzeuge sind alle schon recht ordentlich ausgestattet, so dass man auch gar nicht so viel Spielraum hat, was individuelle Wünsche angeht.
Wir hatten dann mit unserem Modell und inkl. Technologie-Paket die Wahl zwischen schwarz und schwarz - haben uns dann für letzteren entschieden.
Spaß beiseite - einer hatte helle, einer dunkle Sitze. Der dunkle sah besser aus und der Rest war identisch.
Besonders klasse finde ich bei Mazda übrigens den so genannten blind spot sensor - ein kleines Farbsignal im Spiegel, wenn sich ein anderes Fahrzeug im toten Winkel befindet. Betätigt man den Blinker gibt es noch eine akustische Warnung. Gerade hier in USA wo ständig links und rechts überholt wird und die Strassen idR mehrspurig sind ein echt nettes Feature.

Der Leasingvertrag:
Soweit waren wir uns schnell einig - muss dazu sagen, dass wir ja im Vorfeld recht genau festgelegt hatten, was wir wollen, von daher ging das dann auch zügig. Mit kleinem Kind im Gepäck hat man einfach nicht so viel Zeit von früh bis spät im Autohaus abzuhängen....

Die Preisverhandlung läuft normaler Weise hin und her... also der Verkäufer rennt zu seinem Manager, kommt mit einem Angebot zurück und so dreht man seine Runden.
Da mein Arbeitgeber aber einen Deal mit dem Hersteller hat gab es die Option, dieses pauschale Angebot zu nutzen. Letztlich war uns der Verkaufspreis auch egal, entscheidend ist die Leasingrate (ja in die fließt der Preis irgendwie ein, I know). Der MSRP lag dann am Ende so um die 22k - was denke ich schon ok ist.
Blieb aber noch die Frage - geben die uns ein Leasing oder nicht.
Wir haben eine Application ausgefüllt und ich hatte den sog. offer letter des Arbeitgebers dabei (das ist ähnlich dem Arbeitsvertrag) aber wie gesagt noch keinen Tag gearbeitet und auch noch nix verdient. Unser sales agent hatte sich eine Stunde Zeit erbeten und so sind wir in der Zeit was essen gegangen.
Als wir zurückkamen die Botschaft: ja, wir können leasen, aber die Rate ist doch etwas höher als ursprünglich gedacht. Hat mich jetzt nicht geschockt und auch nicht gewundert. Wir lagen noch im akzeptablen Rahmen und so haben wir nicht lange gefackelt. Für 278 USD konnten wir also einen nagelneuen Mazda 3 leasen, bei einem downpayment von 1.400 USD.

Die KFZ Versicherung:
Tja, das muss ich einfach mal erzählen, weil ich es unfassbar praktisch finde.
Wir sind ja bei esurance und dort haben wir dann noch vom Dealer aus an einem PC uns eingeloggt, das Fahrzeug hinzugefügt und sofort eine Rate erhalten. Diese war dann netto knapp 70USD höher - trotz erhöhtem Versicherungsschutz, der bei Leasing erforderlich ist. Noch eben die Unterlagen an den Dealer faxen lassen und wir waren ready to go.
Der Preis war einfach so billig, weil hier sofort entsprechende Bundle-Rabatte in Kraft treten die Hauptsächlich unser erstes Fahrzeug billiger machten - deswegen sage ich auch netto 70 USD.
Wir zahlen jetzt bei "full coverage" für beide Autos Vollkasko ca. 230 USD im Monat. Immer noch nicht wirklich billig, aber man darf nicht vergessen, dass wir hier auch mehr oder weniger als Einsteiger gewertet werden. Beim nächsten Term (Laufzeit hier immer 6 Monate) wird es dann wieder günstiger....

Fazit:
Autokauf ist eine schnellere Sache hier mit weniger Entscheidungen und Auswahlmöglichkeiten. Ich weiss nicht in wie weit man auch ein Auto konfigurieren und bestellen kann - sicherlich möglich, allerdings eher unüblich. Die Lots der Dealer stehen voll mit vorkonfigurierten Fahrzeugen - man braucht nur zuzugreifen. Versicherung easy.
Und das Leasing - ich muss sagen, dass ich überrascht und natürlich begeistert war. Ohne überhaupt einen Cent verdient zu haben konnte ich schon ein Auto leasen. Prima Sache!

Und hier ist das Resultat unseres Autoshopping-Samstags:



Wie bereits gesagt nutzen wir den Mazda als Zweitwagen und so kam es, dass ich erst einmal tanken war. Wir kommen ca. 2 Wochen mit einer Tankfüllung aus, welche uns beim momentanen Spritpreis hier in Jax (3,31USD/gal) ca. 34 USD kostet. Gepaart mit der Versicherung sind das schon extrem niedrige Unterhaltskosten - ich bin begeistert.

Song of the day: Gerhard Polt - Der Leasingvertrag (Video)

2 Kommentare:

  1. Allseits gute Fahrt, danke für die nützlichen Hinweise und Grüße aus München.

    AntwortenLöschen
  2. Hallo :)
    Ich bin erst neu dazugestoßen und bin immer sehr neugierig was Auswandererblogs angeht. Eurer gefällt mir supergut und ich bin gespannt wie es bei euch weiter geht. Irgendwann hoffe ich auch mal zu den Auswanderern zu zählen ;)
    LG Yvonne

    AntwortenLöschen

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de TopBlogs.de das Original - Blogverzeichnis | Blog Top Liste