Mittwoch, 22. Oktober 2014

Wir haben ein Haus (Teil 3)

So, nach ein paar turbulenten Tagen komme ich endlich dazu den dritten und letzten Teil unserer Haus-Story zu schreiben.

Wie im letzten Teil schon geschrieben hat das mit der Umzugsfirma alles prima geklappt. Die Jungs haben uns die Möbel an Ort und Stelle gebracht und somit konnten wir danach gleich die erste Nacht im eigenen Haus verbringen.

Einige Räume sehen noch etwas leer aus, weil wir dann doch etwas größer gekauft haben als wir zunächst wollten. Mit 2800sqft (ca. 260qm) hat man schon einiges an Raum zu füllen.

Bitte jetzt nicht gleich ungläubig schauen, wenn wir zu dritt auf 260qm einziehen. Das ist alles relativ hier, denn unser Haus ist in der Strasse vermutlich eines der kleineren Sorte. Man darf nicht vergessen, dass es hier keinen Keller oder Speicher gibt und dass die walk-in Schränke auch schon eine ganze Menge Platz einnehmen. Dennoch ist hier alles einfach etwas größer. In Deutschland hätte ich den Kopf geschüttelt über die riesige Master Suite (Elternschlafzimmer), aber hier ist das Gang und Gebe.

Erstaunlich wie schnell man sich dann auch an den Platz und den Raum gewöhnt.

Was muss noch alles erledigt werden:
Zum einem Erstaunen mussten wir uns erst mal um eine Mülltonne kümmern. Die gibt es hier nicht von der Stadt, sondern die sind Privatbesitz. Der Müll wird einmal in der Woche abgeholt und eine Mülltonne darf maximal 32 Gallonen Fassungsvermögen haben. Nach dem ersten Schreck über die geringe Größe beruhigte mich der Mann vom Abfalldienst - man kann ja mehrere Mülltonnen haben (zum selben Preis). Also mal schnell zwei Tonnen bei Home Depot bestellt.

Ganz wichtig hier in Florida: Pest Control. "Sunshine ain't for free" sagte Chris der Pest Inspektor so schön. Wo ständig gutes Wetter ist, mag es auch das Ungeziefer. Daher ist es besonders wichtig, regelmäßig gegen allerlei Allerlei sprühen zu lassen. Man möchte diverse Kriechtiere definitiv nicht im Haus haben, schon gar nicht mit Kleinkind.
Und dann sind da noch die Termiten. Sehr gefährlich, weil die Konstruktionen hier ja alle aus Holz sind. Ein Schlaraffenland für die Schädlinge.
Kurzerhand also noch eine Pest Control Vereinbarung getroffen mit Termitenschutz. Sicher ist sicher.

Enorm wichtig hier als nächstes: Rasenmäher. Habe ich anfangs die Amis immer belächelt, wenn sie mit ihren motorgetriebenen Mähern rumfahren (im Stehen oder als Rasenmäherbulldog) bin ich jetzt klüger. Wir haben hier in der Gegend das sog. St Augustine Gras. Horror! Ein dickes Gestrüpp, was sich absolut besch.....eiden mähen läßt. Mit einem Standard-Rasehenmäher (125$ gebraucht bei Home Depot gekauft) ist das eine harte körperliche Tortur, insbesondere dann wenn es bergab in Richtung Wasser geht, aber auch mit zunehmenden Füllstand des Auffangsacks. Ich bin nach jedem Mähvorgang körperlich geschafft. Und unter Zeugen: anderen geht es genau so, d.h. es liegt nicht an meiner körperlichen Verfassung. Kein Wunder dass der Nachbar eine Firma kommen lässt.



Nun ist es mit Mähen nicht getan. Gepflegte Gartenanlagen verlangen mehr, also braucht man noch Trimmer und Edger. Erstes Gerät um an der Haus- und Zaunkante zu mähen, zweites um die Kanten der freien Flächen gerade zu schneiden. Beides.... ach reden wir nicht davon :-(

Die ersten Tage im neuen Haus waren geprägt von Möbel aufbauen, Möbel aufbauen und Möbel aufbauen. Dazwischen noch Kind bespassen und Sachen bestellen. Wir hatten ja mit etwas Vorlauf ein paar Sachen bei Ikea bestellt und direkt liefern lassen (Gästezimmer, TV Schrank, Nachttische). 36 Einzelpakete wie sich herausstellte....
Dazu noch die Office-Möbel (auch nochmal 14 Pakete) und das Garten-Dinner-Set (2 große Pakete).
Apropos - den passenden Sonnenschirm mussten wir online bestellen, weil er bei unserem Händler nicht vorrätig war. In den Store liefern lassen, abgeholt und zu Hause ausgepackt ist da ein Bettgestell in der Packung. Grrrrr also wieder hin, keiner wusste was zu tun ist und wo mein Schirm ist. Nach 1h diesen Galama haben wir es einfach zurückgegeben und neu bestellt. Preis inzwischen 30$ billiger, ha ha ha - so besiegt man das System.... :-)

Ganz ehrlich, nach 3 Tagen konnte ich keinen Schraubenzieher mehr sehen und Möbel baue ich jetzt ohne Anleitung auf, weil ich weiß jetzt wie's geht :-)

Insbesondere in der ersten Woche kamen die Lieferungen stundenweise rein. Mülltonnen, Möbel, Gartengeräte, Grill und viel Kleinkram.

Was man aber sagen muss: wir fühlten uns von der ersten Minute an Pudel wohl im neuen Haus. Das Einleben ging super schnell und von den nun ersten 4 Wochenenden hatten wir 3x Besuch. Das war wirklich klasse, weil sich jetzt langsam der richtige Lifestyle für uns zeigt.
Freunde / Familie im Haus, Abends den Grill angeheizt und gemütlich in die Nacht hinein gesessen und geplaudert.

Demnächst werden ihr auf alle Fälle mehr hören von unserem American Way of Life und wie wir uns in der Nachbarschaft eingewöhnen.

Song of the day: Das bisschen Haushalt (sagt mein Mann) - Johanna von Kocian

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Wir haben ein Haus (Teil 2)

Nachdem einige Zeit vergangen ist hier Teil 2 der Hausgeschichte. Da es sehr zeitintensiv ist, neu einzuziehen, alles einzuräumen und aufzubauen hoffe ich auf ein wenig Nachsicht ;-)

Als wir also unser Angebot abgegeben hatten, haben wir eine gute Variante gewählt: wir haben einen Preis ca. 20.000$ unter dem Listig-Preis angeboten mit einer Klausel versehen die besagte, dass wir immer 1.000$ über das Angebot von anderen Bietern gehen, bis unser Maximalgebot erreicht ist. Über unsere Maklerin wussten wir, dass es noch ein anderes Pärchen gab, welches ein Angebot abgegeben hatte.

Was dann kam war ziemlich interessant. Am Abend erhielten wir den ersehnten Anruf von unserer Maklerin, die uns mitteilte, dass sich die Verkäufer für das andere Angebot entschieden hatten, weil dieses höher war. Das saß erst mal. Natürlich waren wir am Boden, wenn wir uns auch Mut gemacht haben, da wir ja noch sehr am Anfang unserer Suche standen. Aber irgendwie hatte uns die Lage schon begeistert.
5 Minuten später klingelt das Telefon erneut. Wieder Stefanie unsere Maklerin. Wenn wir den Maximalbetrag bezahlen, gehört das Haus uns, meinte sie. Nanu, was war da denn los. Sollten wir uns jetzt freuen oder war da etwas faul? Wir haben unsere Maklerin dann gebeten einmal zu recherchieren, denn das kam uns schon etwas merkwürdig vor.
Am nächsten Tag folgte dann die Erklärung: die Verkäufer waren ungeduldig und hatten das andere Angebot schon angenommen und unseres gar nicht mehr durchgelesen. Die andere Maklerin drängte aber wohl dazu und dann haben sie sich umentschieden - vor allem weil unser Zeithorizont (asap) gut passte. Denn wegen der Scheidung wollten sie das Haus so schnell wie möglich los werden. Unser Konkurrent musste wohl erst noch sein Haus verkaufen, was den Prozess entsprechend verzögert hätte. Mit dieser Erklärung konnten wir gut leben und haben uns dann auch gebührend gefreut.

Die nächsten Schritte gingen Schlag auf Schlag. Von Maklerin Stefanie habe ich täglich meine to Do Häppchen bekommen und diese Stück für Stück abgearbeitet. Dazu gehören so Dinge wie die formelle Bewerbung um die Finanzierung, eine Home Owners Insurance (Versicherung) oder eine Hausinspektion. Letztere hat den Vorteil, dass man in der Lage ist nachzubehandeln, wenn sich herausstellen sollte, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Besonders interessant fand ich den Teil mit der Finanzierung. Glücklicher Weise kamen die Zinsen etwas zurück, so dass wir etwas besser lagen als im ursprünglichen Angebot. Haben hier eine Finanzierung mit 30 Jahren Laufzeit, also alles total solide. Vorteil ggü. Deutschland ist aber, dass man jederzeit tilgen kann ohne Vorfälligkeitsentschädigung.
Auffällig ist auch, dass 8 von 10 Dokumenten (geschätzt) bereits elektronisch unterschrieben werden. Die wenigen Unterlagen, welche per Hand unterschrieben werden können aber auch eingescannt werden. Originale werden so gut wie nie benötigt (schönen Gruß an meine alte Abteilung, falls jemand mitliest!).

Nach einigem hin und her und ein paar ungewöhnlichen Anforderungen der Bank war dann nochmal etwas Verhandlungsgeschick und Überzeugungsarbeit notwendig, denn einige Unterlagenanforderungen waren gar nicht beizubringen. Dazu brauchte es einige Telefonate und emails. Im Großen und Ganzen hat aber alles gut geklappt.

War es noch unser Ziel Ende August unser closing date zu haben (das ist im Prinzip der Tag der Umschreibung und Schlüsselübergabe) waren wir dann doch ganz froh als die Verkäufer den 8.9. bestätigt haben. So blieb uns genügend Zeit zum packen und organisieren. Jetzt ging die Arbeit ja erst richtig los: Umzugsfirma, Strom, Internet, Müll, Pest Control und vieles mehr.

Am Montag den 8.9. war dann unser großer Tag. Closing day.
Läuft ähnlich spannend ab wie der Notartermin in Deutschland. Zig Unterschriften und Erklärungen.... ne Menge bla bla halt.
Am Ende bekommen wir die Schlüssel, sind Hausbesitzer und überglücklich.

Die nächsten Tage haben wir abends nach der Arbeit jeweils schon eine Autoladung in die neue Bleibe gebracht. Zudem hatten wir gleich für Montag eine Teppichreinigungsfirma kommen lassen, die uns alle Teppiche gereinigt und desinfiziert hat. Da die Vorbesitzer Katze und Hund hatten wollten wir das auf alle Fälle erledigt haben, bevor die Möbel kommen.

Dank des Tips einer guten Freundin haben wir eine Umzugsfirma vor Ort gefunden, die uns unkompliziert und günstig alles transportiert haben. Der Gesamtpreis war mit 550$ ziemlich günstig und die 3 Herren (alle samt von der Statur her in Richtung Philip Lahm) haben den kompletten Umzug in 4,5h erledigt.

Weiter geht es dann bald mit dem Einzug und Teil 3.
Als Vorgeschmack schon mal unser neues Heim von vorne und unser Ausblick von der Terrasse.





Song of the day: Peter Fox - Haus am See
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