Mittwoch, 16. April 2014

Unsere Erfahrungen mit der Freundlichkeit

Allgemein ist es ja hinlänglich bekannt, dass die Amerikaner als wesentlich freundlicher und höflicher im Vergleich zu Deutschen gelten.
Heute will ich mal meine Erfahrungen nach knapp 3 Monaten USA dazu festhalten, was wir so beobachtet und erlebt haben.
Das Ganze fasse ich mal in einer Art Ranking zusammen. Es wäre schön wenn der ein oder andere auch mal einen Kommentar zu seinen Erfahrungen da lässt, weil mich die unterschiedliche Wahrnehmung schon mal interessieren würde.

Das Ranking geht von 1- die freundlichsten Menschen bis X - die unfreundlichsten, welche uns hier begegnet sind.

1. Menschen die etwas verkaufen möchten
Ganz klar und auch nicht wirklich überraschen. Wenn man irgendwo etwas kaufen möchte wird man hier sehr zuvorkommend und höflich behandelt.
Wie ich in einem anderen Beitrag schon mal geschrieben habe ist es manchmal direkt unangenehm, einen Kauf nicht zu tätigen, weil sich der Verkäufer sehr viel Mühe machte oder eben sehr nett zu einem war. Aber das muss man hier lernen und das tue ich auch schrittweise - das höfliche Absagen.
Erstaunlicher Weise erlebt man auch dann noch einen meist sehr höflichen Verkäufer.

2. Menschen die eine Dienstleistung erbringen
Hier meine ich zum Beispiel Leute, die einem telefonisch eine Auskunft geben oder Angestellte im Supermarkt, Zoo oder Restaurant. Hier habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht mit hilfsbereiten und bemühten Menschen. Service wird hier ja groß geschrieben und ich merke das auch.
Natürlich müssen die Meisten berufsbedingt auch freundlich sein, aber das ist ja trotzdem angenehm und etwas Positives.
Besonders in den Läden wo wir häufiger zu finden sind erinnern sich viele an uns (wegen dem Stroller, ihr wist schon - really cool stroller) und schäkern mit uns rum.

3. Menschen die einem in der Öffentlichkeit begegnen
Zunächst mal kommt man hier ja sehr schnell ins Gespräch in Warteschlangen, Aufzügen oder an der Kasse. Es ist uns aber auch schon aufgefallen, dass uns fast alle Jogger, Fahrradfahrer und Fußgänger, die uns begegnen sehr nett grüßen. Gerade auf unserer Stammstrecke - vom Reserve zum Walmart.
75% der Autofahrer sind hier auch sehr zuvorkommend und warten oder winken uns vorbei. Leider gibt es da aber auch 25% welche die Verkehrsregeln nicht beherrschen. Vermutlich wie überall auf der Welt....

4. Lieferanten und Monteure
Also hier trennt sich die Spreu sehr stark vom Weizen. Hier haben wir schon Licht und Schatten erlebt. Aber sehr viele der Lieferanten, Post- bzw. Paketboten oder der Möbelmonteure waren vergleichsweise unfreundlich. Es gab da auch ein paar Ausnahmen, aber das Gros war schon eher nüchtern und sehr sparsam mit Worten.
Etwas unsicher bin ich, wo ich die Essens-Lieferanten aufliste. Man hat ja nicht viel Kontakt und die sind auch meist in Eile, weshalb ich diese mal ausnehmen möchte. Wüsste jetzt auch nicht was ich außer der Frage nach dem Wechselgeld und einem schönen Abend noch groß reden sollte....

5. Unsere Nachbarn in der Community
Das ist so ziemlich das Letzte, was ich erwartet hätte. Ursprünglich war unser Gedanke ja mal, in eine Community zu ziehen, weil man dort neben den ganzen Annehmlichkeiten der Anlage auch schnell in Kontakt mit anderen Leuten kommt. Aber da lagen wir falsch. Im Gegenteil. Die Community Bevölkerung hier in unserer Anlage ist eher kontaktscheu und teilweise sehr unfreundlich. Damit meine ich z.B., dass man sich keines Blickes würdigt oder auch nicht grüßt, obwohl wir zuerst freundlich gegrüßt haben. Man wird schlichtweg ignoriert. Nicht von allen, aber 50% unserer Nachbarn laufen mit gesenktem Blick oder Handy am Ohr von Tür zu Auto.
Wir haben jetzt keine Probleme hier mit irgendjemandem, aber für uns war das schon recht gewöhnungsbedürftig.
Dave unser direkter Nachbar war zwar recht freundlich, allerdings habe ich ihn auch erst 2x gesehen.
Unten wohnt noch eine ältere Frau, die sich auch mit Namen vorgestellt hat. Ansonsten ignoriert man sich hier scheinbar.
Da es ja auch keine Namensschilder gibt ist die Anonymität natürlich noch höher, weil man nicht mal weiß wie der Nachbar heißt. Unsere deutschen Bekannten hier in Jax haben uns aber schon beruhigt und uns bestätigt, dass das hier wohl normal sei.
Irgendwie verstehe ich das auch, denn hier ist ja auch ein häufiger Wechsel und da gibt man sich nicht  mit jedem sofort ab. Dennoch hat uns das sehr überrascht.

So weit unsere Beobachtung und Einschätzung zum Thema Freundlichkeit der Menschen hier.
Wie gesagt, weitere Erfahrungen gerne in den Kommentaren.

Song of the day: People are people - Depeche Mode

4 Kommentare:

  1. Wie bestreitet ihr denn euren lebensunterhalt in Florida? Habt ihr einen Job oder ein Geschaeft? Bisher seh' ich euch ja immer nur "sightseeing" aber nicht arbeiten.

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  2. Sightseeing ist nunmal wesentlich interessanter als Arbeit ;-)

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  3. Sehr interessanter Bericht - bitte weiter so.

    Frohe Ostern und weiterhin alles Gute wünschen euch

    Regina & Helmut

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  4. Ich habe auch schon komplett unterschiedliche Erfahrungen gemacht. In Geschäften sind die meisten Verkäufer wirklich extrem nett und finden immer irgendetwas für ein Kompliment ("I like your bag"). Mit Handwerkern und Co. habe ich natürlich bis jetzt noch keine Erfahrungen gemacht. War ja sonst nur im Urlaub oder zum Studium in den USA. Toll finde ich immer wie mir teilweise Leute sogar aus dem Kino hinterhergerannt sind weil sie uns Deutsch sprechen gehört haben. Darauf wurde ich extrem oft von Fremden angesprochen.

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